Von Benjamin Auber
Heidelberg. Seine Kritik an der Politik ist deutlich: Der Direktor der Heidelberger Universitätspathologie, Peter Schirmacher, bemängelt im RNZ-Corona-Podcast den Umgang mit Schäden, die durch Corona-Impfungen auftreten können: „Personen, die überraschend und kurz nach der Impfung versterben, zeigen in unseren Untersuchungen in 30 Prozent einen direkten Impfzusammenhang“.
Man müsse davon ausgehen, dass diese Fälle überwiegend nicht erkannt würden. „Daher besteht hier eine wichtige Informationslücke“, sagt Schirmacher. Und dies ist: „Eine Frage des Nicht-Wissenwollens“, konstatiert er. Durch die Förderung des Landes Baden-Württemberg werden in Heidelberg besonders viele Covid-Patienten und Impfzusammenhänge obduziert.
> Recht auf Entschädigung: Laut Paragraf 60 des Infektionsschutzgesetzes haben Menschen, die einen Impfschaden erlitten haben, oder Angehörige von Impftoten ein Recht auf Entschädigung nach Antrag im Sinne des Bundesversorgungsgesetzes. „Ohne den Obduktionsbefund wird es in den wenigsten Fällen dazu kommen. Jeder, der rational darüber nachdenkt, wird zum Schluss kommen, dass der Staat hier nicht wegschauen darf“, sagt Schirmacher. Es bestehe „eine Fürsorgepflicht“ des Staates.
> Todesursachen werden kaum erkannt: Nach der Untersuchung des Heidelberger Obduktionskollektivs wurden 90 Prozent der Obduzierten tot zu Hause aufgefunden. „Normalerweise werden diese Verstorbenen nicht obduziert, weil sie keine Patienten sind, ohne Arztkontakt sterben und kein Fremdverschulden vorliegt“, sagt Schirmacher, Aus diesem Grund geht der Pathologe von einer Untererfassung im Bundesgebiet aus. Der Fokus richtet sich auf Herzmuskelentzündungen mit tödlichem Ausgang.
> Männer sterben häufiger: Nach Ergebnissen des Kollektivs sind fast drei Viertel des Verstorbenen mit Impfzusammenhang Männer. Knapp bei einem Viertel der Obduzierten tritt der Tod bis zum dritten Tag nach der Impfung ein, bei über einem Viertel bis 14 Tage danach und bei knapp der Hälfte nach zwei Wochen.
> Kein Risiko laut Paul-Ehrlich-Institut: Obwohl diese Fälle aus Heidelberg gemeldet werden, sieht das zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) „kein Risikosignal“. Im aktuellen Sicherheitsbericht (bis Ende 2021) verzeichnet das PEI insgesamt 2255 Verdachtsfälle auf tödliche Nebenwirkungen, davon 1671 mit dem Biontech-Impfstoff, der in sehr seltenen Fällen zu Herzmuskelentzündungen führen kann. Im Durchschnitt – nach den PEI-Zahlen – bedeutet das zwei Todesfälle auf 100 000 geimpfte Personen. Auf eine RNZ-Anfrage zu einer möglichen Untererfassung hat das Paul-Ehrlich-Institut nicht geantwortet. Hintergrund
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> Ablehnung der Impfpflicht: Obwohl Schirmacher grundsätzlich die Impfung für eine sinnvolle Maßnahme hält, die dazu beiträgt „stark Gefährdete vor einem schweren Verlauf“ zu schützen, hält er aber eine allgemeine Impfpflicht „nicht für zielführend“. „Man kann nicht vorhersagen, welche Corona-Varianten uns im Winter peinigen werden und wie krankmachend sie sein werden, und ob uns die verfügbaren Impfstoffe konkret davor schützen werden“, sagt Schirrmacher.
> Zweifel an gemeldeten Zahlen: Außerdem übt Schirmacher Kritik an den gemeldeten Todeszahlen des Robert-Koch-Instituts: „Diese Zahlen drücken nicht aus, ob Menschen ursächlich an Corona verstorben sind. Wir müssen nach unseren Daten davon ausgehen, dass mittlerweile der Anteil der Fälle hoch ist, die zwar einen positiven Test haben, aber nicht an Covid verstorben sind“, so Schirmacher. Insofern würden diese Zahlen „einen falschen Eindruck von der Gefährlichkeit der Infektion“ vermitteln.
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