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Aktualisiert: 04.06.202113:12

Für viele Schüler schon Routine: der Corona-Schnelltest.
Für viele Schüler schon Routine: der Corona-Schnelltest.

Nach dem Testen blutet bei immer mehr Kindern die Nase. Das beobachtet das Team der Praxis von Hals-, Nasen- und Ohrenarzt Dr. Faleh Zohbi aus Bassum – und wünscht sich Alternativen.

Bassum – Für die Schüler ist es schon Routine: Vor dem Gang in die Schule das Stäbchen in die Nase, um sich auf Corona zu testen. Zweimal in der Woche. Doch so unkompliziert, wie es sich sagt, ist es für einige Kinder nicht, weiß Neptina Zohbi, die das Management in der Hals-, Nasen-, Ohrenarztpraxis ihres Mannes Dr. Faleh Zohbi in Bassum übernimmt.

„Seit das Testen für die Schüler zur Pflicht geworden ist, kommen immer mehr Kinder zu uns, die unter Nasenbluten leiden.“

Dabei handele es sich hauptsächlich um Grundschüler. „Kindernasenschleimhäute sind sehr empfindlich und bluten sehr schnell, wenn das Stäbchen zu grob eingeführt wird.“ Die Eltern kommen dann mit den Kindern in die Praxis und Dr. Zohbi und sein Team müssen den kleinen Patienten eine Vollnarkose für etwa fünf Minuten geben. In dieser Zeit veröden sie die geplatzten Äderchen mithilfe einer elektrischen Pinzette. „Doch das nützt auch nicht viel, wenn sie am nächsten Tag wieder getestet werden“, sagt Neptina Zohbi.

Verletzungen nicht ungewöhnlich

Dass es zu Verletzungen in der Nase kommt, sei nicht ungewöhnlich, schließlich werde der Test meist nicht von Fachleuten durchgeführt. „Und selbst bei denen kann es passieren, dass Blutungen auftreten.“ Zu tiefes Einführen des Stäbchens sei nicht ungefährlich, denn der Knochen, der das Gehirn schütze, sei bei Kindern noch dünner als bei Erwachsenen. „Und auch die kommen wegen Blutungen zu uns. Zum Beispiel Menschen, die in der Pflege tätig sind und jeden Tag getestet werden“, so Zohbi. „Da müssen wir entsprechend oft veröden. Das führt aber wiederum dazu, dass in der Nase alles verkrustet.“https://embeds.fanmatics.com/?campaignId=30849844&referrer=https%3A%2F%2Fwww.kreiszeitung.de%2Flokales%2Fdiepholz%2Fbassum-ort51127%2Fnasenbluten-nach-dem-corona-test-90786490.html

Ein Problem sei das Testen auch für Menschen, die an der Nase operiert worden sind. „Da schreiben wir Bescheinigungen, dass sie auf anderem Wege getestet werden sollten, zum Beispiel durch einen Rachenabstrich.“

Nasensalbe kann helfen

Um die Nase zu unterstützen, rät Zohbi, sie mit Nasensalbe zu pflegen. „Dann platzen die Äderchen nicht so schnell. Die Salbe sollte abends vor dem Schlafengehen verwendet werden. Es gibt auch Nasenpflegesprays oder Tropfen.“

Die Eltern und auch die Kinder tun Zohbi leid. „Manche sind schon ganz verzweifelt. Testen ist natürlich wichtig, keine Frage. Aber ich würde mir wünschen, dass man ihnen kinderfreundlichere Alternativen anbietet, wie zum Beispiel Spuck- oder Lutschtests, die es in Holland gibt. Wir schreiben Eltern bereits Atteste dafür, dass man ihren Kindern andere Tests ermöglichen soll. Einige haben auch schon versucht, an den Schulen Alternativen zu bekommen. Doch sie haben die Antwort erhalten, für ein oder zwei Kinder werden man nicht andere Tests anschaffen.“

https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/bassum-ort51127/nasenbluten-nach-dem-corona-test-90786490.html