pfmGesundheit 20. August 2021 8 Minutes

Die Zählweise hat zum Teil erheblichen Einfluss auf die absoluten Zahlen zur Übersterblichkeit; diese beträgt zur Zeit etwa 5%. Der Zeitverlauf der Differenz der Sterbezahlen weist auf eine Zunahme des Unterschieds zu 2020 hin, was in erster Linie mit Impfschäden zu erklären wäre. Seit Beginn der Impfungen starben wenigstens unter den 80-jährigen mehr Menschen als sonst. Die hohen Sterbezahlen der zweiten Welle können nicht allein einem Virus angelastet werden.

Von Gastautor Dr. Anton Stein

Im Teil 1 dieser Serie legte ich dar, dass etwa 28.000 oder 4,9% mehr Menschen als im gleichen Zeitraum in 2020 starben. Wohlgemerkt: Alle Arten von Tod, völlig unabhängig von Corona.

Erläuterungen zur Methodik

Diese Daten gelten für die Tag-genaue Berechnung auf Basis der Destatis Sonderauswertung Sterbefälle vom 17. August 2021, d.h. der ersten 220 Tage des Jahres. Der Teil 2 ebenso wie der kommende Teil 3 basieren aber auf einer Kalenderwochen(KW)-weisen Auswertung. Zahlen pro Alterskohorten liegen eben nur pro Kalenderwoche oder pro Monat vor; immerhin erhält man so eine gewisse Glättung der Daten. Allerdings führt dies zu verschiedenen absoluten Zahlen.

Nach Tag-genauer Berechnung starben in 2020 985 572 Menschen, nach KW-weisen aber 1 001 383 Menschen. Dieser Unterschied liegt an der Definition von KW. So hatte nach der gültigen Definition das Jahr 2020 ausnahmsweise 53 Wochen und jene 53. KW umfasste auch die ersten 3 Tage des Januars 2021, die 1. KW 2020 auch die beiden letzten Tage 2019. Aus diesen Gründen liegen die Schätzer für alle Sterbefälle bis zur 31. KW 2021 bei 592 768 bis zur 31. KW 2020 bei 568 411 (also 24 357 weniger als 2021) und dem Durchschnitt 2016 bis 2019 bei 568 102 (also 24 666 weniger als 2021). Je nach Zahlregel kommt man daher auf andere Zahlen, siehe Tabelle 1.

Der „Effekt“ der letzten Woche

Versucht man, die Sterblichkeit durch die Impfung zu analysieren, dann würde man idealerweise ab Impfbeginn, also z.B. ab Montag, den 28.12. bzw. ab KW 53 (2020) rechnen. Die folgenden Abbildungen machen aber klar, dass zwischen KW 52 (im Wesentlichen vor Impfbeginn) und KW 53 (nach Impfbeginn) eine Corona- oder Grippewelle mit hohen Sterbezahlen ihren Höhepunkt fand. Egal, ob ein Virus dafür verantwortlich zu machen ist oder Regierungen, die über Grenzschließungen Chaos verbreiteten: Beides kann eigentlich nicht der Impfung angelastet werden.

Ergo: Je nach Zählweise und Bezugspunkt gab es seit Beginn der Impfung bis zum 8. August 2021 eine Übersterblichkeit von 24 000 bis 33 000 Menschen. Dies entspricht momentan einer Übersterblichkeit von rund 5%.

Aber war es denn ursprünglich nicht so, dass die Impfung vor schweren Fällen und Tod schützen sollte? Müssten die Sterbezahlen 2021 also eigentlich nicht deutlich unter jenen von 2020 liegen. Was sie eben nicht tun …

Zeitverlauf

Man könnte mutmaßen, dass der Unterschied im Wesentlich durch die ersten Wochen 2021 geprägt wurde, als möglicherweise die Corona- oder Grippewelle noch aktiv war. Dann müsste aber der Unterschied zu 2020 im weiteren Verlauf abnehmen. Dies ist allerdings nicht der Fall, wie Abb. 1 zeigt. Es gibt einen Einbruch, der ziemlich genau mit der ersten Coronawelle 2020 zusammenfällt. Laut RKI-Daten gab es um diese Zeit in 2021 dagegen kaum Corona- oder Grippeaktivität. Es ist theoretisch möglich, aber keineswegs nötig, dass dieser Einbruch durch vorbeugende Wirkung der Impfung zu erklären ist. Vieles liegt allein an der Mathematik, also dass die Zahlen Anfang April 2020 einfach etwas höher waren.

Abb 1: Zeitverlauf der Differenz der Sterbezahlen 2021-202
Basierend auf „Sonderauswertung Sterbefälle“ vom 17. August 2021, Destatis.

Ab Mitte April 2021 gab es laut RKI einen leichten Anstieg der Corona-Toten in der dritten Corona- oder Grippewelle (Peak um den Tag 120) bzw. einen kontinuierlichen und deutlichen Abfall der Corona-Toten seit etwa Mitte Mai (etwa Tag 140). Wenigstens seit diesem Zeitpunkt können Corona-Tote nicht mehr zur Übersterblichkeit beigetragen haben. Vielmehr nimmt die Übersterblichkeit seither sogar zu. Und das dürfte in erster Linie durch Impfschäden zu erklären sein. Siehe dazu auch die Abbildung auf der entsprechenden Seit von Destatis [1].

Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass laut den VAERS-Daten die meisten dort gemeldeten Todesfälle innerhalb der ersten drei Tage nach der Impfung auftraten und dass bei der Impfkampagne in Gibraltar im Januar 2021 – wegen Impfung der gesamten erwachsenen Bevölkerung innerhalb von etwa 14 Tagen – die Sterblichkeit um etwa 200% zunahm [2].

Insofern sollte auch ein erheblicher Teil der Todesfälle bzw. der Übersterblichkeit seit Impfbeginn auf eben die Impfung zurückzuführen sein. Dies dürfte ausdrücklich auch für den steilen Anstieg der Differenzen im Januar gelten, da die Corona- oder Grippewelle-Toten bereits stark abnahmen.

Alterskohorten: Die absoluten Zahlen

Zunächst ein Blick auf die Entwicklung der absoluten Zahlen, denn diese unterstreichen die Bedeutung einer Auswertung nach Alterskohorten (Abb. 2). Im Mittel sterben aus der Gruppe der über 80jährigen etwa 10.000 Menschen pro Woche, aus der Gruppe der 60-80jährigen rund 6000 pro Woche und aus allen Klassen unter 60 Jahren zusammen nur etwa 2000 pro Woche; dies alles unabhängig von einer Pandemie. Dabei dürfte auf der Hand liegen, dass es wesentlich mehr Personen unter 60 als über 80 gibt. Insgesamt steigt die Sterblichkeit pro Alterskohorte in sehr guter Näherung exponentiell, ganz egal ob es eine Pandemie gibt oder nicht.

Abb. 2: Sterblichkeit großer Kohorten seit Ende 2020
Die gestrichelten Linien geben den Mittelwert für die jeweilige Woche der Jahre 2016 bis 2019 wieder. Die gepunkteten Linien den Jahres-Mittelwert für die jeweilige Alterskohorte. Der Beginn der Impfkampagne entspricht dem Beginn der KW 53 2020.
Basierend auf „Sonderauswertung Sterbefälle“ vom 17. August 2021, Destatis.

Bei genauerer Betrachtung von Abb. 2 fällt natürlich der enorme Peak bei den über 80-Jährigen zu Beginn der Impfkampagne (im Wesentlichen ab Sonntag, 27. Dezember 2020) auf. Anscheinend gab es zu dieser Zeit eine zweite Corona- oder Grippewelle, die genau mit Impfbeginn abebbte. Nur Zufall? Oder wirkte die Impfung etwa sofort? Dann aber vollkommen entgegen den Beteuerungen der Hersteller, Zulassungsbehörden und der Politik.

Der Peak der zweiten Corona- oder Grippewelle ist eindeutig auch bei der Gruppe der 60-80jährigen erkennbar, wenn auch weit weniger deutlich. Diese Welle ist aber beim großen Rest, also der Gruppe unter 60 Jahren, nicht erkennbar.

Gerade im Vergleich zu den KW-weisen Mittelwerten war der Ausschlag bei den über 80jährigen zu Weihnachten 2020 enorm. Hier beträgt das Plus über den KW-weisen Mittelwerten bis zu 5.000 Personen pro Woche, oder rund 50%. Direkt nach Beginn der Impfkampagne lagen die Sterbezahlen dieser Gruppe deutlich über dem Mittelwert der vergangenen Jahre. Lediglich zwischen KW 8 bis 13 lagen die Werte unter denen der Vorjahre. Ab Kalenderwoche 14 lagen die Sterbezahlen kontinuierlich über den jenen Mittelwerten, deuten also eine Übersterblichkeit dieser Kohorte an.

Auf Basis der graphischen Auswertung lässt sich Übersterblichkeit bei der Gruppe der 60 bis 80jährigen nicht eindeutig erkennen. Dafür ist diese Analyse allerdings auch zu grob. Für eine genauere Analyse verweise ich auf Teil 3 dieser Serie. Erst recht gilt dies für die Altersklassen unter 60.

Unterschiede zwischen den Bundesländern

Hier ist mir noch wichtig, sich die Zahlen um Weihnachten 2020 (also KW 52) sowie den Impfbeginn (ab KW 53) herum genauer anzuschauen. Ich erwähnte in Teil 1 schon, dass der Anstieg der Todesfälle um Weihnachten im Wesentlich auf das Bundesland Sachsen und außerdem ein paar andere „Neue Bundesländer“ zurückzuführen sei. Dies wird durch Abb. 3 deutlich.

Abb. 3: Sterbefälle in alten und neuen Bundesländern seit 2020, Alter > 65 Jahre
Angaben in Relation zum jeweiligen Mittelwert pro KW zu den Jahren 2016 bis 2019. Daten bis Anfang Juli, da Destatis danach die Alterskohorten für diese Analyse veränderte. „Westdeutschland“ umfasst hier alle Bundesländer der alten Bundesrepublik einschließlich Berlin.
Basierend auf „Sonderauswertung Sterbefälle“ vom 6. Juli 2021, Destatis.

Da eigentlich nur die älteren Kohorten von Interesse sind, ist Abb. 3 auf ältere Jahrgänge beschränkt. Bei den unter 65jährigen gab es nur Rauschen im Walde. Bis zum Juli 2021 erlaubten die Daten von Destatis auf Länderebene nur die Darstellung über bzw. unter 65 Jahren, daher die abweichenden Klassen.

Hervorzuheben ist zunächst die Kurve für „Westdeutschland >65“. Obwohl die Datenbasis riesig ist, d.h. ähnlich wie für ganz Italien >65, kann man den Peak der ersten Welle, also März-April 2020 kaum erkennen (höchste Abweichung 1,18, also 18% Übersterblichkeit in KW 15). Danach gibt es wieder den Peak der Hitzewelle im August (1,24 in KW 33) und dann den Peak um Weihnachten (1,32 in KW 52). Mithin erscheinen die Ausschläge für „Westdeutschland >65“ nicht sehr dramatisch.

Demgegenüber sind die Ausschläge in den neuen Bundesländern, außer in Mecklenburg-Vorpommern, gewaltig. Der Spitzenwert wird von Sachsen in der KW 52 mit sagenhaften 2,27 erreicht, also eine Übersterblichkeit von 127%. Auch Thüringen (1,75) und Brandenburg (1,82 in KW 53) und Sachsen-Anhalt (1,55 in KW 53) erreichen bedenkliche Werte.

Gerade die exorbitanten Werte für Sachsen deuten an, dass eine Corona- oder Grippewelle alleine kein hinreichender Grund dafür sein dürfte. Diese Werte riechen förmlich nach einem Artefakt, also menschlichen Eingriffen, die mindestens die Corona- oder Grippewelle überlagerten.

Zu jener Zeit gab es Berichte von sächsischen Bestattern, wonach ausnahmslos alle Todesfälle aus Alten- oder Pflegeheim als „COVID-19“ klassifiziert wurden, dagegen nur gelegentlich Fälle aus Krankenhäusern und gar nicht bei daheim Verstorbenen. Plausibel war das nicht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Sachsen und Bayern seinerzeit ihre Grenzen nach Tschechien und Österreich dicht machten. Dadurch dürften viele Altenpfleger osteuropäischer Herkunft vom Pendeln und von Heimreise abgeschnitten worden sein, was dann natürlich, auch durch verfrühte „Flucht“, zu Überlastung und Verwahrlosung in Heimen geführt haben könnte. Diesen Aspekt wird in Abb. 4 noch deutlicher.

Abb. 4: Sterbefälle „im Westen“ und „im Osten“ seit 2020, Alter > 65 Jahre
Angaben in Relation zum jeweiligen Mittelwert pro KW zu den Jahren 2016 bis 2019. Daten bis Anfang Juli, da Destatis danach die Alterskohorten für diese Analyse veränderte. „Der Osten“ umfasst hier alle Bundesländer mit einer Grenze oder wenigstens einer Nähe zu Polen und Tschechien (MV, Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen Bayern), „der Westen“ alle anderen Bundesländer.
Basierend auf „Sonderauswertung Sterbefälle“ vom 6. Juli 2021, Destatis.

Unschwer erkennbar ist, dass der so sortierte „Osten“ viel höhere Sterbezahlen um Weihnachten aufwies als „der Westen“. Im „Westen“ übertraf der Peak nicht einmal den der Hitzewelle vom August 2020. Dies bestätigt die Befürchtung, dass mindestens die Spitze der hohen Sterbezahlen durch „den Osten“ und das heißt, durch Menschen und Regeln verursacht wurde.

Fazit

Die Auswertung nach Kalenderwochen und groben Altersklassen zeigt, dass sowohl Corona- bzw. Grippewellen als auch die Impfkampagne eine Auswirkung auf die Sterbezahlen vor allem der über 80-Jährigen hat, die natürlich immer von den meisten Sterbefällen betroffen sind. Die Auswertung deutet an, dass die zweite Welle an Todesfälle vor allem durch „den Osten“ getragen wurde und wenigstens zum Teil Menschen-gemacht war.

Man sollte bedenken, dass es der Politik ganz und gar nicht ungelegen kam, dass zum Impfbeginn die Sterbezahlen sehr hoch waren und danach fast nur noch fallen konnten.

Eine detaillierte Auswertung nach Alterskohorte folgt in Teil 3.

Referenzen

  1. Destatis, Sonderauswertung Sterbefälle. Dokument vom 17. August 2021.
    https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.html.
  2. Stein A., Gibraltar: Hohe Todeszahlen kurz nach der Corona-Impfung. Impf-report Mai 2021, Nr. 128/129, S. 38-44
    Länder mit der höchsten Impfrate haben höhere Sterbefallzahlen als andere

Quelle