Von Corona Blog gesehen

Die Politik und Medien lenken unser aller Augen nur noch auf Corona, Coronainfektionen und Coronatote.
Dass es auch abseits davon dringendere Probleme gibt und die Kleinsten in unserer Gesellschaft hilfloser denn je sind, geht unter.
Schauen wir auf das Gesundheitssystem für Kinder wird klar: durch Privatisierung und Einsparungen wurde auch dieses die letzten Jahre ruiniert.FacebookEmailWhatsAppDiasporaMastodonTwitter

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Von Corona Blog Beitragsdatum 14. Februar 2021

Liebe Eltern, Onkel, Tanten und Großeltern, es ist auch eure Pflicht euch für die Pflege stark zu machen, wieso?
Weil wir sonst bald nur noch rentable Maximalversorger im Krankenhaussektor haben und unrentable Bereiche wie die Kinderstationen geschlossen werden. Die DRGs und unser Schweigen lassen diesen Bereich aussterben.

Wenn wir nicht anfangen zu hinterfragen, wird es bald zu spät sein, es ist 5 nach 12.

Unrentable Bereiche in Krankenhäusern werden geschlossen, das betrifft viele Kinderstationen – denn Geld verdienen lässt sich damit nicht. Außerdem fehlen Pflegepersonen und Ärzte.
Fällt dann ein Kind vom Klettergerüst, hat einen schweren Infekt mit Atemnot oder wird vom Auto angefahren, müssen Ärzte und die Pflege oftmals improvisieren oder das Kind durch einen weiten Anfahrtsweg in eine Kinderklinik gebracht werden.

Das Vertrauen der Kinder als Grundvoraussetzung für eine gelungene Patient-Beziehung erfordert nicht nur fachliche und emotionale Kompetenz, sondern auch ein Mehr an personellen und zeitlichen Ressourcen. Eine Nadel bei einem Kind zu legen, bedarf viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Die Venen sind feiner und die Kinder haben Angst. Da kann das Emla Pflaster zwar ein wenig gegen den Schmerz helfen, aber einem Säugling können Sie nicht erklären wieso das jetzt weh tut und dieser schreit. Er schreit herzzerreißend und Sie trösten dieses Kind, weil dieses Kind ein Recht darauf hat.

Profitabel ist nur, wer immer mehr Patienten mit möglichst invasiven Maßnahmen in immer kürzerer Zeit abarbeitet – das erklärt auch die aktuelle Strategie vieler Krankenhäuser: Beatmen um jeden Preis. Denn „mit künstlicher Beatmung wird richtig viel Geld gemacht“.

Jens Spahn sagte vor ein paar Tagen:
„Unser Gesundheitssystem hat in den letzten Wochen und Monaten gezeigt, wie robust es ist – es hat den Stresstest bestanden. Das haben wir vor allem den dort Beschäftigten zu verdanken.“
Wie kann er diese Aussage treffen und glaubt ihm das ernsthaft noch jemand?

Wollen wir als Gesellschaft wirklich solch ein auf Profit ausgerichtetes Gesundheitssystem, das es derzeit bei uns gibt?
Denn wenn nicht, sollten wir uns endlich wieder zuhören und aufhören mit den Finger auf Andere zu zeigen und selbst für die Belange einstehen, die uns individuell und als Gesellschaft wichtig sind.

Nachdem wir schon über in der Pandemie geschlossene Krankenhäuser berichtet haben, werfen wir zum Abschluss noch einen Blick auf die in den letzten Jahren (finanziell) in Not geratenen Kinderkrankenhäuser, die immer noch um das Überleben kämpfen, oder bereits geschlossen wurden:

Mecklenburg-Vorpommern
Kinderklinik in Wolgast wurde geschlossen.
Kinderklinik in Parchim (Asklepios) wurde geschlossen.
Kinderklinik in Demmin droht Schließung – defizitär.

Bayern
Haunersche Kinderspital in München hat Kinder- und Jugendpsychosomatik bereits geschlossen, ohne Spenden würde das Kinderspital generell geschlossen werden.
Städtische Kinderkliniken in Schwabing und in Harlaching (München) müssen querfinanziert werden.
Klinikum rechts der Isar (München) Kinder- und Jugendpsychosomatik geschlossen.
Uniklinik Würzburg muss immer wieder vorübergehend einzelne Stationen schließen um Kosten zu sparen – defizitär.
Cnopfsche Kinderklinik in Nürnberg hochspezialisierte medizinische Bereiche in denen nicht alle Leistungen ausreichend finanziert werden – diese werden aber durch andere Abteilungen querfinanziert

Thüringen
Kinderklinik im Kreiskrankenhaus Greiz derzeit geschlossen – Aufgrund der aktuellen Personalsituation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Sachsen-Anhalt
Kinderklinik Gardelegen steht vor dem Aus: Notfallversorgung soll erhalten bleiben.
Haldensleben, Zerbst und Weißenfels Abbau bei Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Kinder- und Jugendmedizin wegen sinkender Fallzahlen sind Reduzierungen geplant.
Kinderklinik im Gardelegener Altmark-Klinikum könnte geschlossen werden. Sallus Altmark Holding gGmbH, die das Krankenhaus betreibt, erklärt, dass „noch keine abschließende Entscheidung“ getroffen sei.

Saarland
Merziger SHG-Klinikum schloss bereits 2013 die Pädiatrie-Abteilung die Station mit fünf Betten habe zuletzt ein jährliches Defizit von rund 900 000 Euro erzielt.

Brandenburg
Kinderklinik in Schwedt wegen Ärztemangel geschlossen.
Kinderklinik in Anklam stand schon mehrfach in den Medien im Fokus wegen Schließung, derzeit wird diese noch betrieben.

Nordrhein-Westfalen
Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin, Schließung auch 2020 nicht vom Tisch. Die Anträge auf Bundesfördermittel für eine Schließung entweder der gesamten Klinik oder nur des Herz-Zentrums hat der Konzern nicht zurückgezogen. Gleichzeitig steht die Kinderklinik weiter zum Verkauf.