Vor ein paar Tagen fand ich im Internet ein kleines Video wo ein Mann in Pflegerkleidung und Maske anfängt über Pflege und Personaluntergrenzen in seiner Klinik in Fürth zu reden. Die erste Assoziation: Oh ein Kollege…… weit gefehlt. Was er tatsächlich sagte und tat war nur beim ersten oberflächlichen hinhören pflegebezogen.
Er bettelte um Straferlass bei der Erhebung der Personaluntergrenzen in der Pflege bzw. um die Aufhebung dieser, weil seine Klinik angeblich volläuft, dies nicht Corona bezogen aber auf den Pflege Personalmangel.
Beim genaueren Prüfen und recherchieren war es jedoch kein Reden für die Pflege und auch kein Reden eines Pflegers sondern keinem Geringeren als dem ärztlichen Direktor des KLinikum Fürth, Herrn Dr. Manfred Wagner
Martin Adam , Christian und ich konnten dies natürlich nicht so stehen lassen und haben uns einmal diese Aussagen von Herrn Wagner genauer angeschaut und ebenso die aktuellen Zahlen analysiert.
Was hier sehr perfide geschieht ist nichts anderes als das was seit Jahren geschieht.
Die Pflege wird demontiert und unter einem scheinbarem Vorwand der Wertschätzung wird sie instrumentalisiert.
Personaluntergrenzen sind kein Mittel zur Verbesserung der Pflegequalität per-se, sie sind eher eine Notbremse wenn es soweit kommt dass wir Pflegenden Gefahr laufen durch Überlastung Menschen zu töten statt adäquat zu versorgen. Dieser Zustand ist aber seit der Einführung der gewinnmaximiert orientierten DRG -Krankenhausfinanzierung ein immer mehr zunehmender Zustand. Krankenhäuser kalkulieren eiskalt mit der Ware Patient und Personal stellt natürlich den größten Kostenfaktor dar.
Wird die Notbremse Pflegepersonaluntergrenzen aufgehoben dann ändert sich nichts für die Pflege, nein es wird eher die Bahn wieder frei für mehr Überlastung. Es gibt hierzu quasi kein funktionierendes Risiko Management bzw. keine Erfassung von Komlpikationen oder Aufarbeitung derer. Die Studienlage zeigt jedoch seit Jahren einen klaren Zusammenhang zwischen Personalmangel und steigender Rate an nosokomialen Infektionen bis hin zu steigeneder Mortalitätsrate.
Jeder Kollege der lange genug in der Pflege arbeitet weiss wovon ich rede und hat solche Situationen erlebt.
Teil 2
Der Marktgerechte Patient
Wenn also ein ärztlicher Direktor in Pflegerkleidung mit Maske um die Aufhebung dieser Untergrenzen bettelt, weil sein Haus sonst nicht mehr bezahlbar arbeiten kann dann hat dies finanzielle Gründe und keine Qualitätsgründe, denn damit bettelt er bei der Regierung um eine Mehrbelastung seines Pflegpersonals.
Wo war denn das Klinikum Fürth in den letzten 20 Jahren als es wie viele Kliniken sich am Kuchen der Gewinne mit beteiligt hat und alle Warnungen der Pflege wahrscheinlich genauso ignoriert hat wie die meisten anderen Kliniken?
Ich nenne es ein Wolf im Schafspelz.
Heute ist ein Chefarzt oder ärztlicher Direktor nicht mehr das was ein Chef mal war und ist ebenso eingebunden in die knallharten Spekulationen von Wirtschaftsberater Firmen wie Ernst und Young und anderen, die sich nicht für den Patienten oder das Personal interessieren sondern allein für Gewinne, abgesehen von den korrupten Einflüssen von Big Pharma und Krankenkassen.
Der Patient ist zur WARE mutiert und das Personal das lästige Beiwerk ohne das es bis jetzt leider nicht geht.
Diese korrupte Bundesregierung hat es geschafft die letzten 20 Jahre unseren schönen Beruf zu demontieren und benutzt uns immer wieder wenn sie uns brauchen kann für ihren Agenden, wie auch zur Agenda Corona. Leider schlafen viele Kollegen oder sind zu demotiviert aktiv zu werden.
Deswegen haben wir Pflege für Aufklärung gegründet
Es ist Zeit aktiv zu werden
Die Zeit des Laberns ist vorbei
Es muss konfrontiert werden
Wir haben diese Macht denn wir stehen jeden Tag beim Patient als die Experten, die größte Expertengruppe Deutschlands und gleichzeitig die am meisten klein gehaltene
Nicht so Pflege für Aufklärung
Schließt euch uns an und werdet aktiv……oder springt weiter ein und jammert nur in den Pausen…
Hallo,
es stimmt, dass die Intensivpflege Zeit braucht um diese zu erlernen. Ich habe eine Zeit auf einer Intensiv gearbeitet und dort haben auch „normale“ Pflegekräfte geschafft. Es klingt jetzt bestimmt gemein, aber vom menschlichen waren diese Leute die besseren Pflegekräfte, die haben den Patienten als Mensch angesehen und nicht als Arbeit. Das Problem ist vielmehr, dass die Kliniken nichts dafür tun, dass Pflege menschlich sein darf bzw. ein Pflegender als Mensch wahrgenommen wird, der nicht nur zum malochen bis er umfällt da ist. Das Problem mit den fehlenden Intensivkräften gibt es ja schon seit Jahren und dagegen getan wurde was? Nix!
Danke das hilft mir teilweise weiter. Meine Frage zielte aber eher auf die Umschulung von Pflegekräften oder anderem medizinischen Personal die nicht in der Intensivpflege gearbeitet haben. Z.B. hätte man nicht Personal aus der Altenpflege umschulen können und neues Personal zu Altenpflege einstellen können? Solche kreativen Ansätze meine ich. Ist das niemals in den Plänen des Krisenmanagement berücksichtigt worden?
Und hier geht es auch nicht um eine optimale Versorgung sondern um eine Versorgung in einer Notsituation. Niemand wünscht sich eine Notversorgung wenn er auf Intensiv liegt, aber trotzdem muss es doch auch hierfür Pläne geben.
Wir wissen ja das es die letzten 2 Jahre keine echte Krise auf der Intensiv gab die schlimmer war als die Jahre zuvor.
So ist es
Die Ausbildung zur Intensivfachpflege dauert schonmal reine 5 Jahre: 3 Jahre Pflegeausbildung und 2 Jahre Fachweiterbildung. „Erfahrene Kräfte“ die z.B. einen Covid-Patienten versorgen können definieren wir in der Intensivpflege so über den Daumen ab ca. 5 Jahre Arbeiten auf der Intensivstation, also 8 Jahre nach Beginn der Grundausbildung.
Hoffe Dir ist damit etwas geholfen. Eineinhalb Jahre seit Beginn der Pandemie bringen und also da noch nicht so sehr weiter.
Es gibt immer weniger Pflegekräfte in der Pflege. Die sind schon noch da, haben aber entschieden vielleicht lieber Brötchen zu verkaufen oder Autos zu reparieren, auf jeden Fall nicht mehr diesen abartigen Stress mit hoher Verantwortung aber schlechter Bezahlung und Rahmenbedingung zu machen. Ich persönlich habe mein Magengeschwür samt Albträumen gegen einen sehr abwechslungreichen Bürojob eingetauscht, ganz fachfremd, aber ohne schlechtes Gewissen am Ende des Tages dass ich keine 8 Hände hatte.
Es beatnwortet die Frage, denn in der Tiefe kann es nur der verstehen der lange in dem Job arbeitert. Pflege lernt man nicht einfach mal schnell so und Intensivpflege schon gar nicht. Unser Beruf wurde jahrelang demontiert und jetzt ist die Kake am Dampfen. Das zu reparieren würde Leute wie uns erfordern die hier Politik machen und freie Hand haben, Leute die wissen was am Bett nötig ist.
Und 17 Monate (seit April 2020) halte ich nicht mehr nur für ein paar Monate. Das sind 1.5 Jahre.
Selbst Merkel hat direkt im April 2020 gesagt das „die Pandemie uns noch lange begleiten wird“
Gleichzeitig haben sie nichts getan um die SItuation zu verbessern? Im Gegenteil, sie haben sie verschlimmert.
Es müssten wirklich mehrere Ausbilder einen genauen Plan vorlegen, öffentlich und transparent, wie sie sich das Ganze mit der Umschulung und Ausbildung vorstellen. Die ganzen Corona-Maßnahmen beruhen alle auf diesem Punkt der mangelnden Pflegekräfte.
ja, das hab ich auch gehört, aber ehrlich gesagt beantwortet es meine Frage nicht. Ich möchte es genau wissen und zwar möglichst von Leuten die Erfahrung mit der Umschulung und Ausbildung haben. Damit muss sich doch schon mal jemand im Detail befasst haben.
Intensivpflege ist nicht so einfach in ein paar Moinaten zu lernen. Man braucht fundiertes Basiswissen und eine wochenlange Anleitung und Erfahrung und erst recht um Covid Patienten zu versorogen. Viele Patienten sterben auch daran und zwar egal welche Krankheiten weil im Personalmangel auch zu wenig erfahrenes Personal vorhanden ist ( Ärzte und Pflege) . Das Problem ist hausgemacht und zwar seit Jahren.
gibt es hier einen Artikel oder video wo darüber gesprochen wird wie lange es dauert bis
– ein Intenvpfleger von Grund auf ausgebildet ist? Anfänger und Erfahren
– ob es möglich ist Intensivpfleger Auszubilden die aus anderen medizinischen Bereichen kommen und damit Zeit zu sparen weil man bestimmte Grundkenntnisse in der Pflege hat? Wieviel Zeit könnte man sparen um solche Pfleger für eine Notsituation (wie wir sie angeblich jetzt haben) auszubilden?
Ich kann nicht verstehen warum man nach 18 Monaten Pandemie angeblich viel weniger Pflegekräfte hat als am Anfang der Pandemie
Und als kleine Nebenbemerkung. In einer Pandemie von epochalem Ausmaße , hätte ich als Regierungchef, die Gehälter der Pfleger verdoppelt und Ihnen Butler zur verfügung gestellt die für sie kochen, einkaufen und putzen. Stattdessen bekommen sie, wenn überhaupt, einmalige Almosen (nach meiner Wahrnehmung), und man versucht sie zur Impfung zu zwingen bzw. schmeist viele von Ihnen die sich weigern raus.
Aber das nur nebenbei. Wichtig wäre mir das mit der Ausbilung bzw. möglicher Umschulung und warum in 18 Monaten keine Umgeschulten Leute zur Verfügung stehen.
[…] diese Aussagen von Herrn Wagner genauer angeschaut und ebenso die aktuellen Zahlen analysiert. Mehr hierzu unter pflegefueraufklaerung.de Quelle: Pflegefueraufklaerung Published October 30, […]
[…] diese Aussagen von Herrn Wagner genauer angeschaut und ebenso die aktuellen Zahlen analysiert.Mehr hierzu unter pflegefueraufklaerung.de Quelle: Pflegefueraufklaerung Published October 30, […]
Klaro sowieso, erinnert mich an vergangene Jahre 🙂
Aber dann als Hilferuf tarnen, das ist mehr als zum Ko… Tschuldigung
Kennen wir doch gell 🙂 ?
Er nimmt mehr Patienten auf als er Kapazitäten hat, „auf dem Rücken unserer Mitarbeiter“ und ist stolz darauf? Dann behauptet er noch, er will sie bestens versorgen. Ärztlicher Direktor und nie was von gefährlicher Pflege realisiert, wo lebt der eigentlich? Wenn manbz. B. nur 50 Patienten betreuen kann und aber 100 aufnimmt handelt man fahrlässig, und das soll mit der Personaluntergrenze auch politisch verhindert werden. Setzt die Strafzahlungen aus und es wird sich NICHTS ändern.
Hallo Liebe Elke
Danke für deine Antwort. Oberflächlich gesehen hast du recht und ich verstehe deine Ansicht, aber wir haben ja im Video genauer erklärt warum das nur oberflächlich so ist. Und ein KLARES NEIN, Ein Mann in seiner Positiion ist nicht ein Vertreter unseres Berufes, wir müssen lernen uns selber zu vertrteten, denn er hat ganz andere Vorgaben und Interessen die ihm zum Teil auferlegt werden. Was er hier macht ist nicht ehrlich. Personaluntergrenzen lösen nicht die Personalprobleme die von der Politik, den Klinik Konzernen und ihren GF und ärztlichen Direktoren jahrelang mitgetragen wurden. Personaluntergrenzen sind eine Notbremse und es macht wohl einen Unterschied ob ich 5 oder 3 Intensivpatienten versorgen muss.
Bei Not am Mann werden eh mehr Patienten aufgenommen. Es geht niemals und ging niemals um unser Wohl. Den Zahn muss sich jeder KOllege ziehen
Es wird Zeit dies zu benennen und endlich zu konfrontieren und aktiv zu werden. Dazu brauche ich keinen ärztlichen Direktor sonder nur meine Erfahung.
Hallo,
ich möchte gerne Stellung nehmen zu Eurem Beitrag zu den Pflegeuntergrenzen. Hier teile ich Eure Ansicht und die Kritik an dem Chefarzt nicht. Ich arbeite selber in einem psychiatrischen Krankenhaus. Hier wurde … ähnlich wie in der Somatik die Personaluntergrenze.. 2020 die PPP-RL eingeführt… auch eine Kennzahl für die Personalbesetzung. Die Vorgaben liegen über denen der bisher geltenden Psychiatriepersonalverordnung. Aktuell gilt noch eine Übergangsregelung. Ab 2023 / 2024 müssen diese Stellen besetzt sein. Der Wert ergibt sich in Relation der belegten Betten und der Patienteneinstufung (schwerer bzw. leichterer Fall). Wenn die Stellen nicht besetzt sind, müssen die Kliniken Geld zurückzahlen. Wir liegen aktuell unter den Mindestvorgaben und haben schon trotz der niedrigeren Belegung aufgrund der Coronasituation (was einen niedrigeren Personalbedarf generiert) Probleme, die Stellen zu besetzen. Ich denke, auf diesen Umstand wollte der Arzt hinweisen. Er meinte es im Sinne der Pflege. Für die Ärzte ist die Situation ähnlich.
Die Idee der PPP-RL ist daher grundsätzlich gut, da sie den Kliniken die gesetzliche Grundlage gibt mehr Personal einzustellen. Wenn jedoch der Arbeitsmarkt diese Möglichkeit nicht hergibt, haben die Kliniken keine Möglichkeit, die Stellen zu besetzen. Es müssten daher politisch viel mehr Anreize geschaffen werden, die Situation für therapeutisches Personal zu verbessern.
Viele Grüße
Elke
[…] Corona und die Debatte um Personaluntergrenzen. Wie die Pflege wieder einmal instrumentalisiert wird… […]