Massiver Stellenabbau in Kliniken – mehrere Krankenhäuser in Franken betroffen

In einer Tochtergesellschaft der Sana Kliniken sollen rund 1000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Allein in Franken sind laut dem Unternehmen mehr als 90 Mitarbeiter von den Maßnahmen betroffen.

 

Sana Kliniken bauen rund 1000 Arbeitsplätze ab
Die Sana Kliniken wollen noch in diesem Jahr rund 1000 Stellen streichen. Auch drei fränkische Krankenhäuser sind von den Maßnahmen betroffen. Foto: Sana Klinik Pegnitz
  • Sana-Kliniken: Rund 1000 Jobs in Tochtergesellschaft sollen wegfallen
  • Drei Krankenhäuser in Franken von geplanten Maßnahmen betroffen
  • Gewerkschaft Verdi übt scharfe Kritik: „Schlägt dem Fass den Boden aus“
  • Sana nennt konkrete Zahlen für Franken – über 90 Mitarbeiter bangen

Die Sana Kliniken wollen in ihrer Tochterfirma DGS pro.service GmbH offenbar circa 1000 Beschäftigten kündigen. Bereits Ende des Jahres 2021 sollen die Entlassungen vollzogen werden. Das berichtet die Gewerkschaft Verdi. Auf Anfrage von inFranken.de bestätigen die Sana Kliniken, dass „sämtliche im Service- und Logistikbereich“ angesiedelte Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. 

Stellenabbau in Sana Kliniken: Verdi kritisiert Pläne scharf 

Sylvia Bühler, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, ist darüber verärgert: „Beschäftigten im Gesundheitswesen zu kündigen, ist für sich genommen schon ein Unding. Das auch noch mitten in der dritten Welle der Corona-Pandemie zu tun, schlägt dem Fass den Boden aus“, hält die Gewerkschaftsfunktionärin fest. Gerade in der jetzigen Situation sollen die Menschen vor die Tür gesetzt werden, „die in den letzten Monaten tatkräftig mitgeholfen haben, den Krankenhausbetrieb am Laufen zu halten.“ 

Zusätzlich richtet sich Bühler an den Vorstand: „Wir fordern den Sana-Vorstand auf, diese Maßnahme sofort zu stoppen.“ Konkret sollen bei der Tochtergesellschaft DGS pro.service GmbH alle Bereiche abgesehen von der Reinigung geschlossen werden. https://c8344ef46c1609a541874653b03b7ae1.safeframe.googlesyndication.com/safeframe/1-0-38/html/container.html

Welche Standorte konkret von den Maßnahmen betroffen sind, habe die Gewerkschaft noch nicht erfahren. „Der Arbeitgeber hat noch keine Liste herausgegeben“, erklärt Ben Brusniak von Verdi gegenüber inFranken.de. Generell sei die DGS pro.service GmbH allerdings an allen 53 Sana-Standorten tätig, damit auch an den fränkischen Standorten Nürnberg, Rummelsberg, Pegnitz und Hof. „Meine Vermutung ist, dass 90 Prozent der Kliniken betroffen sein werden“, befürchtet Brusniak.

Sana-Tochter schließt fast alle Geschäftsbereiche: Unternehmen nennt Grund

Auf Anfrage von inFranken.de bestätigen die Sana-Kliniken schriftlich, dass die Tochtergesellschaft massiv Stellen abbauen will. Klaus Wiendl, Geschäftsführer der Sana DGS pro.service GmbH, wird folgendermaßen zitiert: „Der Gesamtbetriebsrat
der Sana DGS pro.service GmbH wurde am 16. April darüber informiert, den Service- und Logistikbereich der Sana DGS pro.service GmbH im Rahmen der Reorganisation der konzernweiten Service- und Logistikaktivitäten zum 31. Dezember 2021 zu schließen. Davon betroffen sein werden konkret die Betriebe Hol- und Bringedienst, Patientenbegleitdienst, Info/Pforte, Stationshilfsdienst, Wäscheservice, Archiv und Modul.“ Corona-Selbsttest online kaufen: Angebot bei Aponeo anschauen

Sämtliche im Service- und Logistikbereich angesiedelten Arbeitsplätze sollen dementsprechend abgebaut werden, heißt es. Hintergrund sei, so schreibt ein Sprecher, dass „die Anforderungen an den Dienstleistungssektor im Krankenhaus“ in den vergangenen Jahren „deutlich zugenommen“ hätten. Eine „fachliche Spezialisierung in eigens auf die Unternehmenszwecke Reinigung, Service und Logistik (krankenhausinterner Logistikdienstleistungen) hin ausgerichteten Dienstleistungsunternehmen und somit in separaten gesellschaftsrechtlichen Strukturen“sei „unerlässlich“.  https://c8344ef46c1609a541874653b03b7ae1.safeframe.googlesyndication.com/safeframe/1-0-38/html/container.html

Die Tochtergesellschaft DGS sei nicht mehr ausreichend auf die gegenwärtigen Herausforderungen vorbereitet. Die Sana-Kliniken nennen sogar einen konkreten Termin, wann die letzten Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren werden. „Die Arbeitsverhältnisse der auf diesen Arbeitsplätzen beschäftigten Arbeitnehmer sollen, unter Berücksichtigung der allgemeinen und besonderen Kündigungsschutzbestimmungen, bis spätestens zum 31. Dezember 2021 beendet werden“, schreibt das Unternehmen. 

Stellenstreichung in Krankenhäusern: Diese Arbeitsplätze in Franken sind betroffen

Auf Anfrage von inFranken.de nennen die Sana Kliniken mehrere Standorte in Franken, die vom geplanten Stellenabbau betroffen sind. Das Unternehmen teilt dabei mit, wie viele Arbeitsplätze am jeweiligen Standort gestrichen werden. Demnach zählen insgesamt 91 Mitarbeiter, verteilt auf drei fränkische Krankenhäuser, zu den Leidtragenden. 

  • Krankenhaus Rummelsberg: 32,41 Vollkräfte (Entspricht 49 Mitarbeitern)
  • Sana Klinikum Hof: 29,53 Vollkräfte (36 Mitarbeiter)
  • Sana Klinik Pegnitz: 3,59 Vollkräfte (6 Mitarbeiter)

Die Sana Klinik in Nürnberg ist laut Sana indes nicht von der Maßnahme betroffen, da „dort ausschließlich Mitarbeiter der Sana DGS pro.service GmbH aus dem Bereich der Krankenhausreinigung im Einsatz sind

 

https://www.infranken.de/lk/nuernberg/sana-kliniken-tochter-will-1000-stellen-streichen-drei-fraenkische-krankenhaeuser-betroffen-art-5200866