Es war sehr schön viele Kontakte zu knüpfen und interessante Menschen zu treffen, auch wenn das Thema Pflege zu kurz kam und bei den Meisten eine Art Helden Verehrung im Vordergrund stand. Man hörte hochkarätige wissenschaftliche Themen, aber auch unnötige Themen zu oft wie den PCR Test, die Intensivzahlen Thematik, bei der bei aller guten Recherche noch vieles fehlt, weil Tom Lausen die aktuellen Verhältnisse vor Ort nicht kennt und ignoriert. Auch die Medien, die dort waren hatten mehr Star Gehabe zu bieten, als sich für die Belange der Pflege zu interessieren, einschließlich von Boris Reitschuster, der dieses Thema wohl leider niemals tiefer berichtet hat und auch kein Interesse daran hat. Aber macht nichts, wir bleiben dran und ich bedanke mich bei der AFD für die Einladung und dass sie als demokratisch gewählte Partei als einzige im Bundestag unsere Themen offen anspricht und ihnen ein Forum gibt… Ein Schande für alle anderen Parteien, die in ihrer Ignoranz zugelassen haben, dass wir in der Corona Zeit instrumentalisiert wurden und ebenfalls auf das Übelste beleidigt durch einen Karl Lauterbach in seiner Rege in Magdeburg z.B.
Auch mehr als dreieinhalb Jahre nach Beginn der Corona-Krise ist offensichtlich niemand an den wirklichen Problemen interessiert, mit denen die Pflege zu kämpfen hat, meint Werner Möller, Intensivpfleger, Atmungstherapeut und Mitbegründer von „Pflege für Aufklärung“. Er hatte vom zweiten Corona-Symposium der AfD am 11./12. November mehr erwartet. Aus seiner Sicht bekamen hinlänglich bekannte Themen wie falsche Intensivbettenzahlen, Maskenpflicht und PCR-Test viel Raum, während die Situation der Pflegekräfte lediglich emotional an Einzelfällen beleuchtet wurde.
Herr Möller, was kam aus Ihrer Sicht beim Corona-Symposium zu kurz?
Über die Situation in der Pflege damals wie heute wurde zu wenig diskutiert. Es ist zwar großartig, dass die AfD sich als einzige demokratisch gewählte Partei überhaupt der Corona-Aufarbeitung widmet und wir als Pflegevertreter zu Wort kamen, aber das Thema Pflegekräfte ist sehr komplex. Wir sind mit rund 1,7 Millionen Menschen immerhin die größte Expertengruppe in Deutschland – von Altenheimen bis zur Intensivstation.
Welche Themen sind Ihnen wichtig?
Die aktuelle Entwicklung der Versorgung der Menschen in Deutschland nimmt gefährliche Formen an. Die Macht der Krankenkassen, Krankenhausgesellschaften und Pharmaindustrie sind quasi unkontrolliert von politischen Organen. Außerdem wurde die Pflege in der Corona-Krise von den Medien wie so oft für politische Ziele instrumentalisiert. Darüber wird aber gar nicht mehr gesprochen.
Es gab etwa einen Bericht aus Stuttgart, in dem gezeigt wurde, dass die Leiterin einer Intensivstation wütend war, weil ein Patient, der sich nicht gegen COVID-19 impfen lassen hatte, im Krankenhaus behandelt wurde. Die Leiterin regte sich darüber auf, dass dieser Patient einem Geimpften den Platz weggenommen hat. Gute Pflege darf aber keine Frage des Impfstatus sein.
Des Weiteren habe ich während der Corona-Krise unzählige Zuschriften von verzweifelten Pflegekräften erhalten, die mir über unhaltbare Zustände berichtet haben. In Pflegeheimen lagen die Bewohner teilweise in ihren Exkrementen, weil der Arbeitgeber angeordnet hatte, dass die Mitarbeiter nur einmal pro Schicht nach den Bewohnern schauen sollten. Das ist unmenschlich. Das ist paradox. Wie kann man solche Anordnungen befolgen? In dem ganzen Wahn haben die Angestellten das mitgemacht.
Das Gesundheitssystem ist schlimmer dran als je zuvor. Die Pflege befindet sich nicht nur in einem desolaten, sondern auch schizophrenen Zustand. Wir müssen für das Wohl der Patienten einstehen – wenn wir das nicht machen, wer denn sonst? Wir sind doch nicht nur Befehlsempfänger von Politik und Ärzten!
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Wie lässt es sich am besten erreichen, dass Pflegekräfte mehr als „Befehlsempfänger“ werden?
International ist das Gesundheitssystem ein ganz anderes. Da sind Pflegekammern weitverbreitet und damit die Stellung der Pflege weitaus anerkannter. Weltweit arbeiten Pflegekräfte medizinisch und prophylaktisch. Sie befolgen nicht nur Anweisungen der Ärzte, sondern entscheiden auch selbst, welche Therapien die Patienten zur Gesunderhaltung oder Genesung brauchen, weil sie Spezialkenntnisse besitzen, über die nicht einmal Ärzte verfügen.
In Deutschland sind Pflegekammern hingegen nicht weitverbreitet. Dabei ist das Interesse der Pflegekräfte, ihr Wissen zum Wohle der Patienten weiter zu vertiefen, groß. Aber wir werden durch die Arbeit der Lobbyverbände gehemmt. Es fließen Milliarden Euro durch Lobbyverbände wie Krankenhausgesellschaften, Krankenkassen, Pharmaindustrie und Ärzteverbände. Bei der Pflege kommt fast nichts davon an. Die Pflege hat in Deutschland kein Mitspracherecht über die Verteilung der Gelder. Das Qualitätsniveau der Pflege könnte viel höher sein, wird aber gedrückt.
In den Beratergremien der Politik sitzen keine Pflegefachkräfte – zum Nachteil der Patienten. Wir Pflegekräfte verplempern unglaublich viel Zeit für berufsfremde Arbeiten, unter anderem Botengänge, um Befunde aus dem Labor abzuholen. Das ist aber nicht unsere Aufgabe. Wir haben uns ausschließlich um unsere Patienten zu kümmern.
Auf der anderen Seite müssen wir Überstunden leisten, die nicht bezahlt werden. Wer Glück hat, kann sie „abfeiern“. Solange Pflegekräfte einspringen, um das System zu kompensieren, solange wir Aufgaben erledigen, für die andere zuständig sind, wird sich nie etwas ändern.
Im Gegensatz zu Lobbyverbänden wissen Pflegefachkräfte ganz genau, wie man das deutsche Gesundheitssystem besser, effizienter und vor allem kostengünstiger gestalten kann. Man lässt uns aber nicht.
Ähnlich wie Ärztekammern, die Fortbildungen beschließen, Forschungen betreiben und Forderungen in der Politik durchsetzen, brauchen wir in jedem Bundesland eine Pflegekammer als rechtliche Grundlage für unsere Selbstverwaltung.
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