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Ein recht guter und mutiger Artikel für die systemhörige Plattform DocCheck, wenn auch vieles fachlich Unsinn ist. Hab mal meinen Senf dagelassen. Paxlovid ist ein gefährliches Medikament mit vielen Nebenwirkungen und Einschränkungen, ebenfalls nur mit bedingter Zulassung. Mehr in der folgenden Information.

Bemerkenswert sind die Auflistung von gefährlichen Nebenwirkungen in den ersten 25 Seiten der Fachinfo!

Lauterbach hat sich verzockt: Das Corona-Medikament Paxlovid® wird zum Ladenhüter. Deswegen können jetzt auch Ärzte das Medikament gegen eine 30-Euro-Pauschale pro Packung abgeben. Warum selbst das nicht hilft, lest ihr hier.

Karl Lauterbach versucht jetzt, seinen massenhaft eingekauften Ladenhüter an den Mann zu bringen. Er nahm das Medikament kürzlich sogar selbst ein, als er eine Corona-Erkrankung hatte. War er dafür als Patient eigentlich überhaupt geeignet, oder zählt das schon als verzweifelter Versuch, wenigstens eine Packung davon loszuwerden – bevor ihm noch der Vorwurf gemacht wird, er habe Steuergelder verschwendet? Welche Erfahrungen können wir von anderen prominenten Patienten ableiten und welche Erfahrungen habe ich in der Apotheke mit diesem Medikament bereits gemacht?

Die Verordnung ist „verantwortungsloser Aktionismus“

Die ABDA ist in ihrer Aussage zur Dispensierung von Paxlovid® durch Ärzte und der direkten Abgabe des Medikamentes auf vollstationären Einrichtungen ganz klar und die Stellungnahme kam sehr schnell nach der am 18. August 2022 in Kraft getretenen vierten Verordnung zur Änderung der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung.

Die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hält nichts von der Aufhebung der bewährten Trennung zwischen ärztlicher und pharmazeutischer Tätigkeit und bezeichnet die Verordnung als „verantwortungslosen Aktionismus“.

Recht hat sie, denn die Versorgung der betroffenen Patienten geht definitiv nicht schneller, wenn der sogenannte Umweg über die Apotheke ausgelassen wird, denn so läuft es in der Praxis einfach nicht. Keiner der vulnerablen und symptomatisch erkrankten Patienten macht sich auf den Weg zum Arzt und bekommt dort in der Praxis das Paxlovid® Rezept in die Hand gedrückt, um sich anschließend auf den Weg in die Apotheke zu machen.

Der Weg war – und da sind wir sicherlich keine Ausnahme –, dass sich der Betroffene telefonisch bei seinem Hausarzt meldet, dieser wiederum der Apotheke Bescheid gibt, die dann dem Erkrankten die Paxlovid®-Packung direkt und ohne weitere Umwege nach Hause liefert. Hier mit dem Argument der Zeitersparnis zu kommen, wenn der infizierte Patient für eine Abgabe durch den Arzt zunächst in die Praxis kommen muss – die, wenn sie überhaupt coronainfizierte Patienten eintreten lässt, diese nicht jederzeit empfängt, sondern spezielle Infiziertensprechstunden anbietet, welche ja auch erst einmal abgewartet werden müssen – ist lächerlich. Auch die Abgabe bei einem Hausbesuch durch den Arzt wäre nicht schneller, denn wenn der Verordner erfährt, dass Frau Müller-Lüdenscheidt erkrankt ist, wird er nicht direkt die Sprechstunde abbrechen und stante pede mit wehendem Kittel zu ihr eilen.

30 Euro Schmiergeld pro Packung

Es ist in meinen Augen vielmehr ein sehr durchsichtiger Versuch, die Ärzteschaft mit 30 Euro pro abgegebener Packung zu schmieren – sie bekommen also Geld, wenn sie dabei helfen, den Paxlovid®-Berg abzubauen. Es wurde einfach zu viel von diesem Medikament eingekauft. Um diesen Fauxpas zu verschleiern, wird alles versucht, um die damals deutlich überhöhte Bestellung beim Hersteller Pfizer zu rechtfertigen. Doch wie teuer war diese Bestellung denn eigentlich, dass es sogar nötig ist, extra eine eigene Verordnung dafür zu erlassen und sich mit den Apothekern anzulegen?

Geordert wurden durch die Bundesregierung eine Million Packungen, die sich der Hersteller Pfizer mit 500 Euro pro Behandlungseinheit bezahlen ließ. 500.000.000 Euro sind eine Menge Geld, sollte es verschwendet worden sein. Aber kann man dem Bundesgesundheitsminister eigentlich allzu viele Vorwürfe in dieser Hinsicht machen? Er hat einfach im Corona-Winter nach jeder Möglichkeit gegriffen, Menschenleben zu retten.

Ein Medikament, das der Behandlung von symptomatischen, nicht hospitalisierten Patienten mit COVID-19 ohne zusätzlichen Sauerstoffbedarf und erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf dient – und laut Aussage des Herstellers dazu in der Lage ist, beinahe 90 % der Krankenhauseinweisungen zu verhindern – ist eine gute Waffe im Kampf gegen ein Virus, das den Impfungen einfach davonmutiert. Hätte er es nicht bestellt und wäre es in der Verordnung nicht so problematisch gewesen, dann hätte er sich vielleicht den Vorwurf gefallen lassen müssen, dass er durch sein zögerliches Einkaufsverhalten Menschenleben gefährdet hätte. Oder gab es etwa Anzeichen dafür, dass er auf dem Medikamentenberg sitzenbleibt?

Spahn macht’s vor, Lauterbach macht’s schlimmer

Er hätte das Vorgehen seines Vorgängers Jens Spahn betrachten und sich den Reinfall mit der Antikörperbestellung zu Herzen nehmen können. Für immerhin 400 Millionen Euro hatte der damalige Bundesgesundheitsminister Corona-Antikörper geordert, die größtenteils ungenutzt verfallen sind, weil die Logistik nicht durchdacht war.

Immerhin wurde hier nicht versucht, die Lagerzeit zu verlängern, um das Mittel länger nutzen zu können, wie es jetzt für Paxlovid® der Fall ist … oh, Moment – doch, das wurde gemacht! Die Verwendbarkeitsfrist wurde bis zum 18. August 2022 verlängert. Just der Tag, an dem die neue Verordnung griff, nach der die Ärzte Paxlovid® dispensieren dürfen. Zufälle gibt’s! Wobei es natürlich nicht ganz von der Hand zu weisen ist, dass Paxlovid® eine neuartige Wirkstoffkombination ist, die es so noch nicht auf dem Markt gab und deren Haltbarkeit selbstverständlich erst einmal vorsichtig geschätzt werden muss, da für längere Prüfungen der Stabilitätsdaten einfach keine Zeit mehr geblieben ist.

Die Medikamenten-Großbestellung nun aber mit solch einer Aktion im Nachhinein geraderücken zu wollen, ist trotzdem keine angemessene Reaktion. Wenn die Hausärzte bislang Vorsicht haben walten lassen, bevor sie die Wirkstoffe Nirmatrelvir und Ritonavir einsetzen, so lag das sicherlich nicht an der schwierigen Beschaffung, sondern an den zahlreichen Neben- und Wechselwirkungen. Indiziert ist eine Gabe des antiviralen Medikamentes für Patienten, die ein hohes Alter erreicht haben und bei denen mehrere Risikofaktoren wie AdipositasDiabetesImmundefizienz– oder –suppression, chronische NiereninsuffizienzKrebs sowie Herz- und Lungenerkrankungen vorliegen.

Zahlreiche und schwerwiegende Wechselwirkungen

Lauterbach hat übrigens, wie erwähnt, bei seiner eigenen Corona-Erkrankung selbst das Medikament eingenommen und es auch direkt bei Twitter mitgeteilt – er scheint eigentlich nicht der geeignetste Kandidat dafür zu sein, aber ich kann mich da selbstverständlich auch irren. Trotzdem hatte die Einnahme einen etwas übertrieben werblichen Beigeschmack.

Ärzte setzen das Medikament vermutlich deshalb nur sehr verhalten ein, weil es zwar für die vulnerable Patientengruppe gedacht ist, aber die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die durch die gleiche Gruppe häufig ebenfalls eingesetzt werden, recht zahlreich und schwerwiegend sind. „Durch den gleichzeitigen Einsatz (mit Ritonavir) können die Plasmaspiegel zahlreicher Arzneimittel verändert werden, was zu signifikanten Arzneimitteltoxizitäten oder relevanter Wirksamkeitsminderung führen kann“, schreibt die Fachgruppe COVRIIN am Robert-Koch-Institut bei ihren Hinweisen zu Arzneimittelwechselwirkungen von Paxlovid®.

Betrachtet man die dort vorgestellte Liste, wird schnell klar: Bei der Zielgruppe ist ein sehr genauer Check der Co-Medikation nötig, eventuell sind auch Dosisanpassungen oder das Aussetzen bestimmter Medikamente vonnöten. Kein Wunder also, dass das Lauterbach-Medikament nicht so häufig eingesetzt wird, wie er es sich offenbar vorgestellt hat. Da ändern auch die 30 Euro Zusatzhonorar für die Abgabe in der Arztpraxis vermutlich wenig.

Zum Abschluss drei kurze Paxlovid®-Anekdoten

Unser Bundesgesundheitsminister hat die Einnahme des Medikaments offenbar gut vertragen, er kam nicht ins Krankenhaus und ist schnell genesen. Der US-amerikanische Präsident Biden kam jedoch nicht so glimpflich davon. Nach der Einnahme von Paxlovid® galt er zwar zunächst als genesen, war aber wenige Tage später erneut positiv – ein Betroffener des sogenannten Relapse-Phänomens, mit dem er bei der Paxlovid®-Einnahme nicht alleine dasteht. Der einzige Fall, den ich persönlich mitbekommen habe, endete leider tragisch mit dem Tod der Patientin, die nicht einmal das Paxlovid® retten konnte

Quelle

https://www.doccheck.com/de/detail/articles/39969-paxlovid-aerzte-warum-lasst-ihr-euch-schmieren?utm_source=DC-Newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=DocCheck-News_2022-08-31&utm_content=asset&utm_term=article&sc_src=email_2709989&sc_lid=263276685&sc_uid=QsaGGsqEh2&sc_llid=203708&sc_customer=fe3990d56819ba2b6475d691eac3447e