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Offizielle Zahlen der britischen Gesundheitsbehörden zeigen, dass doppelt Geimpfte, die positiv auf die Delta-Variante getestet wurden, mehr als vier Mal so häufig sterben, wie ungeimpfte positiv Getestete. Offenbar macht die Impfung diejenigen Menschen, die sich dennoch infizieren, in dramatischem Umfang anfälliger für einen tödlichen Ausgang. (Update 25.8.: Ein statistischer Effekt wurde übersehen und der Artikel um einen Abschnitt ergänzt. 2. Update 27.8., 0:00 Uhr: Aufgrund weiterer Leserhinweise wurde eine zusätzliche Erläuterung ergänzt. Fazit: Anders als im Artikel dargestellt, lässt sich die Aussage, dass Geimpfte häufiger sterben als Ungeimpfte, aus den herangezogenen Daten nicht belegen. 3. Update 27.8., 21:30 Uhr: Multipolar dokumentiert einen fachlichen Widerspruch von Uwe Alschner zu dieser Korrektur.) PAUL SCHREYER, 25. August 2021, 17 Kommentare

Hinweis: Dieser Beitrag ist auch als Podcast verfügbar.

Die Zahlen, auf die am vergangenen Freitag zunächst das Portal Alschner Klartext aufmerksam machte, stammen aus einem Dokument der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE), die dem britischen Gesundheitsministerium untersteht. PHE veröffentlicht seit mehreren Monaten zweiwöchentlich sogenannte „Technical Briefings“, die sich an ein Fachpublikum richten und in denen die aktuelle Verbreitung von Coronavirus-Varianten in Großbritannien statistisch untersucht wird. Die Dokumente bestehen vor allem aus Tabellen und Diagrammen, die erhobenen Zahlen werden dort zum großen Teil unkommentiert präsentiert.

Multipolar hat die letzten fünf Technical Briefings untersucht und aus den angegebenen absoluten Zahlen zur Menge der positiv Getesteten und Gestorbenen – die von der Behörde nach Impfstatus differenziert werden – Sterberaten errechnet und in einer Grafik aufbereitet. Die zugrundeliegenden Daten finden sich in den Briefings Nr. 17 bis 21 (in letzterem auf den Seiten 22 bis 23).

Wie aus den Daten klar hervorgeht, ist die stark erhöhte Todesrate doppelt Geimpfter gegenüber Ungeimpften nicht neu, sondern den Behörden offenbar seit vielen Wochen bekannt.

Zu den möglichen Ursachen einer schädigenden Wirkung der Impfung existieren naheliegende Erklärungsansätze. So wiesen französische Wissenschaftler der Universität Aix-Marseille in einer am 9. August im „Journal of Infection“ veröffentlichten, peer-reviewten Studie nach, dass beim Kontakt von Geimpften mit der Delta-Variante das sogenannte ADE auftreten kann, wobei die durch die Impfung gebildeten Antikörper die Infektion nicht etwa abschwächen, sondern im Gegenteil verstärken. Der Biologe Clemens Arvay erläuterte diese Forschungsergebnisse am Montag für ein deutschsprachiges Publikum.

Ergänzung 25.8: Verschiedene Leser haben Einwände vorgebracht. So fragen einige, ob die höhere Sterberate bei den Geimpften mit einem höheren Alter in dieser Gruppe zusammenhängen könnte. Public Health England differenziert die Altersstruktur nur grob in zwei Gruppen: ab 50 Jahre und unter 50 Jahre. Bei den verstorbenen doppelt geimpften positiv auf Delta Getesteten beträgt der Anteil der Menschen ab 50 Jahre demnach 96 Prozent (652 von 679), bei den Ungeimpften 82 Prozent (318 von 390) (PDF, S. 23). Es gibt also einen Unterschied, der aber nicht groß genug erscheint um den drastischen Unterschied der Sterberaten zu erklären.

Ein zweiter Einwand lautet, dass unsymptomatische und schwach symptomatische Ungeimpfte sehr viel häufiger getestet werden als entsprechende Geimpfte, weshalb bei den geimpften positiv Getesteten auch häufiger tödliche Verläufe zu erwarten sind. Der Einwand ist schlüssig. Ich hatte diesen Effekt nicht bedacht. Unklar bleibt, inwieweit dieser Effekt die höhere Todesrate erklärt und inwieweit möglicherweise ADE hier zusätzlich eine Rolle spielt.

Unabhängig von der Frage einer direkten Gefährlichkeit der Impfstoffe bleibt festzuhalten, dass ihre Wirksamkeit weiterhin sehr zweifelhaft ist. In Großbritannien hat eine im August veröffentlichte Untersuchung des Imperial College mit 100.000 Teilnehmern ermittelt, dass 44 Prozent aller positiv Getesteten vollständig geimpft waren. Bei einem lokalen COVID-19-Ausbruch in den USA im Juli mit circa 500 positiv Getesteten waren sogar 74 Prozent voll geimpft. Von diesen zeigten 79 Prozent Krankheitssymptome. Eine Untersuchung der US-Seuchenschutzbehörde CDC stellte fest, dass die geimpften Infizierten das Virus genau so weitertragen wie Ungeimpfte.

2. Ergänzung 27.8., 0:00 Uhr: Ein Leser wies auf einen weiteren wesentlichen Fehler im Artikel hin. Eine zusammenfassende Betrachtung der Sterberate der zwei angegebenen Altersgruppen führt zu einem irreführenden Eindruck, da die Gruppen unterschiedlich groß sind: “Wenn man sich die Daten korrekt ansieht, dann gibt es bei den doppelt Geimpften ab 50 Jahre 32.828 Fälle und 652 Tote, also eine Quote von 1,99 % und bei den Ungeimpften über 50 Jahre 4.891 Fälle und 318 Tote, also eine Quote von 6,5 %. Es sterben in dieser Altersgruppe also nicht mehr Geimpfte als Ungeimpfte, sondern erheblich weniger. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass sich Ungeimpfte eher testen lassen, die Dunkelziffer also niedriger ist, dann wird der Unterschied noch deutlicher. In der Altersgruppe unter 50 Jahre liegt die Quote bei den Geimpften leicht höher, aber auf einem recht niedrigen Niveau (0,07 % gegenüber 0,04 %) und auch hier ist zu erwarten, dass wieder derselbe Effekt auftritt, wenn man sauber nach Alter aufschlüsselt: die Todesfälle sind vornehmlich im oberen Altersbereich dieser Gruppe, der eine hohe Durchimpfung aufweist. Ohne weitere Daten kann man es aber nicht genau sagen.” Letztendlich, darauf weist der Leser hin, kann es durchaus sein, dass, wenn in jeder Altersgruppe die Sterblichkeit bei den doppelt Geimpften niedriger ist, sie in der Zusammenfassung trotzdem höher erscheint: “Dies nennt sich Simpson-Paradox.” Tatsächlich war mir dieser Effekt nicht bekannt.

3. Ergänzung 27.8., 21:30 Uhr: Uwe Alschner, der Journalist, durch den ich auf die Daten aus England überhaupt erst aufmerksam wurde, hat heute Abend einige wesentliche, mir teils bislang unbekannte Fakten zur besseren Einordnung ergänzt. So schreibt er unter anderem:

“Das Multipolar-Magazin hat einen Hinweis aufgegriffen, wonach offizielle Daten der Britischen Gesundheitsbehörde Public Health zeigten, dass die Impfung sogar zu schwereren Verläufen und mehr Todesfällen führen könnte. (…) Nach mehreren Leserzuschriften auf seinen Beitrag hat Multipolar eingeräumt, dass dieser Schluss doch nicht gezogen werden könne (…) Nach sorgfältiger Prüfung der Argumentation und der Daten, scheint der Multipolar-Rückzieher allerdings verfrüht zu sein – und wohl auch falsch. Und zwar aus folgenden Gründen: (…)

Ob sich ‘Ungeimpfte eher testen lassen’, mag dahingestellt bleiben. Ganz sicher aber werden Ungeimpfte nicht häufiger mittels genetischer Sequenzierung auf etwaige Varianten untersucht. Allenfalls unterwerfen sie sich einem sinnlosen Diktat, Schnelltests oder PCR-Tests vorzulegen, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Hieraus lassen sich keine Rückschlüsse auf die Aussagen der PHE-Daten ziehen.

Was bedeutet das? Die Testkapazität in Großbritannien liegt bei etwas mehr als einer halben Million Tests pro Tag. Seit Februar 2021 sind pro Woche zwischen drei und vier Millionen Menschen getestet worden. Hier bei handelt es sich um die berühmt-unrühmlichen RT-PCR-Tests mit ihrer begrenzten Aussagekraft. Diese Tests sind NICHT in der Lage, eine Unterscheidung nach Varianten des Virus zu ermöglichen. Dazu ist die Vollsequenzierung des genetischen Materials aus Testabstrichen notwendig. Das entsprechende Verfahren nennt sich Whole Genome Sequencing und ist sehr viel aufwendiger als ein ungenauer PCR-test, der lediglich einzelne Teilsequenzen mittels Amplifizierung nachweisen lann. Per 16. August 2021 vermeldet Public Health England insgesamt 223.564 bestätigte und weitere 163.288 vermutete (phänotypisierte) Fälle seit Beobachtung der Variants of Concern. Es handelt sich dabei also um eine erheblich geringere Zahl als die Zahl der Covid-Fälle.

Nicht jeder Test wird sequenziert, sondern sequenziert werden vorwiegend symptomatische Fälle, da diese die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Isolierung von Viruspartikeln erheblich steigern. Insofern ist das Argument, dass sich Ungeimpfte häufiger testen ließen, ohne Bedeutung für die Interpretation der vorliegenden Daten von PHE. Hier sind in etwa gleich viele bestätigte Fälle von Delta-Varianten untersucht worden mit einer negativen Tendenz für tödliche Ausgänge bei Geimpften.

Tatsächlich ist es NICHT sinnvoll, aus den PHE-Daten getrennte Altersgruppen zu betrachten. Die Daten lassen nur eine sehr grobe Einteilung in unter und über 50jährige zu. Zwar ist es zutreffend, dass den PHE-Daten zufolge mehr Ungeimpfte über 50 Jahren versterben als Geimpfte. Allerdings ist aus diesem Tatbestand keine Schlussfolgerung zu ziehen, auf die sich der Simpson-Effekt zur Begründung anwenden ließe, die per se eine positive Wirkung des Impfstoffs nahelegt. Dazu ist die Datendichte nicht eindeutig genug. Immerhin handelt es sich bei den Daten um Auswertungen unter Hospitalisierten Patienten. Diese sind jedoch nicht notwendiger Weise wegen Covid-19 ins Krankenhaus und in die Notaufnahme gekommen. Ein Teil dieser Personen – sowohl über wie auch unter 50 Jahren – ist nur routinemäßig auf Covid getestet worden, was nahelegt, dass auch ein Teil MIT, aber nicht AN der Delta-Variante gestorben ist. Jedenfalls schlüsselt die PHE-Statistik die Daten entsprechend aus, um Verzerrungen zu minimieren. Tatsächlich ist auch innerhalb der Altersgruppe ungeimpfter über 50jähriger ein erheblicher Anteil von 740 Personen (rund 15 Prozent) am selben Tag über die Notaufnahme aufgenommen worden, an dem auch ihr Testabstrich genommen wurde. Das lässt zumindest teilweise auf eine andere Ursache als Covid schliessen, da über die Notaufnahme auch Unfälle, Schlaganfälle oder Herzinfarkte aufgenommen werden, die gehäuft in dieser Altersgruppe auch für sich genommen zum Tod führen, der sich nicht durch eine Impfung hätte abwenden lassen.

Schließlich verdichten sich immer mehr Hinweise dahingehend, dass die Covid-Impfung eine antikörperverstärkte Infektion (ADE) mit der Delta-Variante begünstigt. Die Impfstoffe führen mit zunehmender Dauer und zunehmendem Alter zu einer Reduzierung der neutralisierenden Antikörper. Neutralisierende Antikörper sind die Waffe zur Bekämpfung des Virus, die die neuartigen Impfstoffe im Körper produzieren lassen. Eine Abnahme dieser Immunabwehr lässt die Geimpften anfälliger werden für eine Infektion mit Varianten, die mittels bindender Antikörper dann leichter menschliche Zellen infizieren und den Organismus so schädigen können. Entsprechendes hatte jüngst Dr. David Bauer vom Francis Crick Institute bestätigt.

Was Dr. Bauer sagt, ist eine Bestätigung der oben dargestellten Berechnung des Risikos für Geimpfte, deren Infektion mit Delta mehr als 14 Tage nach der zweiten Impfung erfolgte. Diese Personengruppe hat eine kontinuierlich abnehmende Menge von neutralisierenden Antikörpern (NAB) und damit ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf durch sogenanntes ADE, die von danach vermehrt vorhandenen bindenden Antikörpern verstärkte Infektion von Zellen durch die Delta-Variante des Virus, auf den der Impfstoff nicht nur nicht mehr anspricht, sondern dessen Gefährlichkeit die Impfung sogar erhöht! (…)”

Quelle

https://multipolar-magazin.de/artikel/das-sterben-der-geimpften